Neolithikum, 3D-Modelle, Animationen, Der Dreißigjährige Krieg, Industriealisierung, Eisenzeit, Germanen, germanische Mythologie, Bauhaus, Bauen der Moderne, Theaterausstellung Magdeburg 1927.
Der Kanonier des Feldherren Tylli
… Bereits von weitem konnte ich den Kanonier vor seiner Kartaune, einer gut 80 Zentner schweren und, wie ich zugeben muss, äußerst gepflegten Feldkanone erkennen. So manches Ziel mochte sie schon getroffen haben. Der Kanonier jedoch ist ein Zeit- genosse, dessen gerötetes Gesicht, seine von vielen Zechgelagen aufgedunsenen Augenpartien und nicht zuletzt sein speckiger Lederanzug, ihm ein widerliches Aussehen verliehen. Welches Weib mochte sich mit einem solchen Schurken einlassen? Bereits aus einiger Entfernung vermeinte ich, den von ihm ausgehenden üblen Odem gerochen zu haben. Mich schüttelte es bei diesem Gedanken noch immer. Dieser Mann machte keinen Vertrauen erweckenden Eindruck auf mich.
Der Kerl schien mich überhaupt nicht wahrzunehmen und putzte mit einer offenbar von ihm selbst angefertigten Bürste die Kanonengriffe, zwei längliche dämonenhafte Ungeheuer, solche, wie sie häufig als Wasserspeier an Kathetdralen anzuschauen sind. Er putzte mit einer Hingabe, wie ich sie diesem Mann niemals zugetraut hätte. Hör er auf mit putzen, wenn sein Generalleutnant vor ihm steht, schnarrte ich ihn an. Doch der, als hätte er nichts gehört, hauchte das Maul des Griffdämonen ein paarmal an und polierte es mit einem weichen Tuch nach. Als alles so war, wie er es zu wünschen schien, streichelte er es liebevoll mit dem Rücken des kleinen Fingers. Und, ich glaubte meine Sinne spielten mir einen üblen Streich, die Augen der Kreatur öffneten sich und schlossen sich sanft. …