Der Kanonier des Feldherren Tylli
… Bereits von weitem konnte ich den Kanonier vor seiner Kartaune, einer gut 80 Zentner
schweren und, wie ich zugeben muss, äußerst gepflegten
Feldkanone erkennen. So manches Ziel mochte sie schon
getroffen haben. Der Kanonier jedoch ist ein Zeit-
genosse, dessen gerötetes Gesicht, seine von vielen
Zechgelagen aufgedunsenen Augenpartien und nicht
zuletzt sein speckiger Lederanzug, ihm ein widerliches
Aussehen verliehen.
Welches Weib mochte sich mit einem solchen Schurken
einlassen? Bereits aus einiger Entfernung vermeinte ich,
den von ihm ausgehenden üblen Odem gerochen
zu haben. Mich schüttelte es bei diesem Gedanken noch
immer. Dieser Mann machte keinen Vertrauen
erweckenden Eindruck auf mich.
Der Kerl schien mich überhaupt nicht wahrzunehmen und putzte
mit einer offenbar von ihm selbst angefertigten Bürste die
Kanonengriffe, zwei längliche dämonenhafte Ungeheuer, solche,
wie sie häufig als Wasserspeier an Kathetdralen anzuschauen
sind. Er putzte mit einer Hingabe, wie ich sie diesem Mann
niemals zugetraut hätte.
Hör er auf mit putzen, wenn sein Generalleutnant vor ihm steht,
schnarrte ich ihn an.
Doch der, als hätte er
nichts gehört, hauchte
das Maul des Griffdämonen ein paarmal an und
polierte es mit einem weichen Tuch nach. Als alles so
war, wie er es zu wünschen schien, streichelte er es
liebevoll mit dem Rücken des kleinen Fingers. Und,
ich glaubte meine Sinne spielten mir einen üblen
Streich, die Augen der Kreatur öffneten sich und
schlossen sich sanft. …